Inside.it.ch News RSSEs ist eine "schizophrene Situation", sagte der neue Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann am Swiss Telecommunication Summit des Branchenverbands Asut in Bern: "Wir haben zehntausende Kunden, die sich über Mobilfunklöcher beschweren, aber gleichzeitig 3000 Einsprachen gegen Baugesuche von 5G-Antennen." Antennen sind nicht schön, darin waren sich die Chefs der drei grossen Schweizer Telcos Salt, Sunrise und Swisscom einig, aber es brauche sie halt. "Wir könnten weniger Antennen bauen. Dann müssten wir aber die Grenzwerte erhöhen", sagte Swisscom-Chef Aeschlimann stellvertretend. Die Schweiz habe zehnmal strengere Grenzwerte als Deutschland oder Frankreich. "Wir haben trotzdem einen total fundamentalistischen Diskurs über jede Antenne in der Schweiz."3000 Einsprachen gegen 5G-AntennenAngesichts der Flut an Einsprachen gegen neue 5G-Mobilfunkantennen wünschen sich die Chefs der grossen Schweizer Telekomkonzerne Swisscom, Sunrise UPC und Salt mehr Unterstützung aus der Politik. Andernfalls drohe der Schweiz ein Stau im Mobilfunk. Der Bund müsse eine Kommunikationskampagne fahren, die zeige, dass 5G nicht schädlich, sondern wirtschaftlich vonnöten sei. Ein weiteres Problem sei der Föderalismus, sagte Pascal Grieder, Chef von Salt. "Im einem Jahr werden wir wieder hier stehen und bloss homöopathische Fortschritte gemacht haben. Das bestätigt André Krause, CEO von Sunrise. Auch letztes Jahr habe es nur kosmetische Verbesserungen gegeben. Diese seien bei weitem nicht ausreichend, um die Geschwindigkeit im Mobilfunk zu halten. Die Schweiz drohe den Anschluss zu verlieren und werde im europäischen Vergleich weiter zurückfallen.Swisscom will Einigung erzielenAm Gipfeltreffen der drei Telco-Chefs in Bern thematisierte Moderator Reto Brennwald weiter den schwelenden Glasfaserstreit, den die Telco-Branche umtreibt. Brennwald wollte die Podiumsteilnehmenden provozieren und sagte, der Streit sei eigentlich eine idiotische Situation. Pascal Grieder von Salt stimmte unumwunden zu. Ohnehin herrschte unter den drei grossen Telcos grosse Einigkeit. Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann betonte weiterhin den Standpunkt seines Unternehmens, der Bau nach dem Point-2-Multipoint-Verfahren (P2MP) sei ökologisch wie ökonomisch der richtige Weg. Würde man zum Point-2-Point-Bau (P2P) gezwungen, seien Subventionen nötig oder es würde Baustopps geben, sagte Aeschlimann. Sunrise-Chef André Krause stimmte Aeschlimann zu und forderte einen Technologie-Mix und weniger Regulierung. Mit ersterem meint er, statt Glasfaser-Anschlüsse in entlegenen Gebieten auch hohe Bandbreiten mit 5G-Technologie anzubieten. Bundesgericht soll bald entscheidenMan sei in regelmässigem Austausch mit der Weko, man würde sich "in hohem Taktrhythmus" treffen und man sei bestrebt, einen schnellen Abschluss zu erzielen, sagte Aeschlimann. Swissvom verhandelt mit der Weko aktuell in einem Hauptverfahren, bei dem es im Kern darum geht, ob Swisscom P2P oder P2MP bauen muss. Fraglich bleibt indes, wie das erreicht werden soll, wenn sich Swisscom nicht auf die Wettbewerbskommission zubewegt. Diese äusserte ihren (gegenteiligen) Standpunkt Anfang März gegenüber inside-it.ch, am Summit war sie leider nicht auf dem Podium anwesend. Parallel dazu brütet das Bundesgericht den Entscheid zu den vorsorglichen Massnahmen gegen Swisscom aus, die das Unternehmen aktuell daran hindern, bereits gebaute Anschlüsse zu vermarkten. Wie gestern zu hören war, soll es aber nicht mehr allzu lange dauern, bis es soweit ist.Wer soll das bezahlen?Debattiert wurde nicht zuletzt dank einer Frage aus dem Publikum, wer die Finanzierung des Breitbandausbaus in der Schweiz tragen soll. Dass die Netze von den Telcos finanziell gestemmt und vom Endkunden bezahlt werden, ist kein Konzept das funktioniere, sagt Sunrise-Chef André Krause. Auf die Frage von Moderator Brennwald, ob sich Apple, Netflix und Co. finanziell beteiligen sollen, applaudierte Krause. Christoph Aeschlimann stimmte zu: "Über 50% des Traffics wird von 3 Firmen generiert." Brennwald und die Mitstreiter des Swisscom-CEOs liessen die Aussage unwidersprochen, obwohl die Contentprovider die Inhalte lediglich anbieten. Verursacht wird der Traffic am Ende immer noch von den Nutzerinnen und Nutzern, die den Konsum beziehungsweise eben die Nutzung der Bandbreite mit ihren Monatsgebühren abgelten.

weiterlesen: RSS Quelle öffnen