chip.de Top NewsUnd was ist mit den restlichen Google-Apps?Google erklärte am Montag nur, man halte sich an die US-Vorschriften und prüfe die Konsequenzen. Andere Dienste und Apps des Konzerns wie GMail, Maps oder der Google Assistant wurden nicht ausdrücklich erwähnt - auch wenn Branchenbeobachter nicht davon ausgingen, dass Google bestehenden Nutzern den Zugang dazu kappt. Bei künftigen Smartphones bedeuten die US-Sanktionen aber, dass Huawei keine Telefone mehr mit vorinstallierten Google-Apps verkaufen kann und keinen Vorab-Zugang zu neuen Versionen des Android-Systems bekommt.Moment, ist Android als quelloffene Software nicht ohnehin für alle da?Im Prinzip ja, es gibt das Android Open Source Project (AOSP), bei dem alle Hersteller das System bekommen. Aber die weitaus meisten Android-Telefone, die außerhalb Chinas verkauft werden, laufen mit einer Android-Version, die Google-Dienste enthält und für die man beim Internet-Konzern eine Lizenz bekommen muss. Bei den künftigen Smartphones, die Huawei mit der "nackten" Grundversion von Android verkauft, wären also weder die Google-Karten noch der Play Store zum App-Download dabei - und müssten von anderen Anbietern kommen.Wie sieht es mit Alternativen aus?Es gibt auch andere Kartendienste wie Here, der deutschen Autobauern gehört, oder die Open Street Maps. Huawei hat auch schon eine eigene App-Plattform. Ein Vorteil der Google-Dienste ist allerdings, dass sie miteinander verzahnt sind - zum Beispiel, damit zum Termineintrag direkt die Fahrtroute angezeigt werden kann. Wie gut das im Zusammenspiel verschiedener Anbieter funktioniert, ist offen.Aber Huawei wird nicht komplett von Android abgeschnitten?Nein. Und wichtig ist auch, dass Sicherheitsupdates ohne Zeitverlust bei AOSP verfügbar sind. Allerdings bekommen Huawei und Honor die neuen Android-Versionen künftig später als Rivalen wie etwa Samsung zu sehen. Die AOSP-Versionen neuer Android-Systeme wurden zuletzt jeweils im August veröffentlicht, nachdem die Hersteller schon monatelang Zugang dazu hatten und sich darauf vorbereiten konnten. Außerdem ist es keine Einbahnstraße: So arbeitete Huawei zuletzt mit Google bei der Anpassung von Android für Auffalt-Smartphones zusammen und konnte damit auch die Entwicklung des Systems mitbestimmen. Auch das wäre künftig nicht mehr möglich.Wird man damit also die nächste Android-Version Q auf seinem Huawei-Smartphone bekommen?Die Einschränkungen schließen das nicht aus, auch wenn das nun länger dauern könnte und die Entscheidung darüber allein bei Huawei liegt.Macht der Kauf eines Huawei-Geräts noch Sinn?Ob sich der Kauf eines Huawei-Smartphones generell noch lohnt, ist nach aktuellem Stand schwer einzuschätzen, da die Lage noch vergleichsweise unklar ist. Huawei arbeitet schon länger an einem eigenen mobilen Betriebssystem – was dieses können wird bzw. ob das OS womöglich sogar einen Android-Kompatibilitätsmodus mitbringen wird, ist ebenfalls unklar. Gleichzeitig ist nicht ausgeschlossen, dass die USA und China im Handelsstreit noch eine gemeinsame Lösung erzielen, wodurch als Folge auch die Sanktionierungen aufgehoben werden könnten – sollte dieser Fall eintreten, wäre die Anschaffung eines Huawei-Smartphones grundsätzlich wieder ohne große Bedenken möglich. Wer es nicht eilig hat, sollte am besten abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.

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