Inside.it.ch Nachrichten RSSDienstag, 26.11.2019 / 13:22 Die Non-Profit-Stiftung RISC-V will ihren Sitz demnächst vom US-Bundesstaat Delaware in die Schweiz verlegen. Grund sind Befürchtungen von Mitgliedern ausserhalb der USA, dass Restriktionen die Weiterentwicklung der Open-Source-Technologie beeinträchtigten könnten, berichtet 'Reuters'. Die RISC-V Foundation wurde 2015 gegründet und setzt Standards für die Architektur und Steuerung von Mikroprozessoren, die das RISC-V-Zeichen verwenden dürfen. Die zugrundeliegende Open-Source-Technologie wurde an der Universität Berkeley entwickelt. Der Stiftung gehören über 325 Unternehmen und Institutionen an, darunter Qualcomm, NXP Semiconductors, HPE, Google, Red Hat, IBM, Samsung, Huawei, Alibaba, das CSEM Neuchâtel und die ETH Zürich. Seit Ende 2018 arbeitet sie in mehreren Bereichen mit der Linux Foundation zusammen. CEO Calista Redmond erklärte gegenüber 'Reuters', bisher sei die Stiftung keinen Einschränkungen unterworfen gewesen und auch nicht mit dem US-Gesetz in Konflikt geraten, aber die Mitglieder "sind besorgt über mögliche geopolitische Störungen". "Aus der ganzen Welt haben wir gehört, dass, wenn der Hauptsitz nicht in den USA wäre, wir es viel bequemer hätten", so Redmond weiter. "Der Schritt reduziert die Sorge, dass eine Regierung die Aktionen einer Open-Source-Organisation einschränken würde", heisst es in einer Erklärung. Der Vorstand der Stiftung habe den Schritt einstimmig genehmigt, es aber abgelehnt, offen zu legen, welche Mitglieder ihn veranlassten. Die sieben derzeitigen Mitglieder des Vorstands sind alle in Nordamerika ansässig. Nach dem Umzug soll der Vorstand der Stiftung mit europäischen und asiatischen Mitgliedern erweitert werden, sagte Redmond. Wann genau der Umzug in die Schweiz erfolgen und wo der neue Hauptsitz sein wird, gab sie noch nicht bekannt. US-Politiker kritisieren UmzugGemäss 'Reuters' zeigten sich einige republikanische US-Politiker besorgt, dass die USA mit dem angekündigten Umzug den Einfluss auf die RISC-V-Chiparchitektur verlieren werden. Der republikanische Senator Tom Cotton aus Arkansas sagte, dass eine allfällige Überlegung der Stiftung, mit dem Schritt chinesische Mitglieder behalten zu können, bestenfalls "kurzsichtig" sei. Er fügte hinzu: "Wenn amerikanische öffentliche Gelder für die Entwicklung der Technologie verwendet würden, wäre es auch völlig unverschämt." Die Entwicklung der Technologie in Berkeley war auch mit Geldern der Pentagon-Abteilung DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) finanziert worden. Ein DARPA-Sprecher sagte, man möchte, dass die von DARPA finanzierte RISC-V-Arbeit weltweit und öffentlich zugänglich sei für Unternehmen und Universitäten. CEO Redmond entgegnete der Kritik der US-Politiker, die RISC-V-Technologie sei Open Source und für jedermann verfügbar. Sie sehe nicht, wie der Umzug der Stiftung gegen das nationale Interesse der USA verstossen könne. Auch ein Huawei-Sprecher begrüsste den Schritt: "Wir unterstützen die RISC-V Foundation, die die Schweiz als neutralen Standort für Open-Source-Entwicklung ausweist. Open Source so offen wie möglich zu gestalten, ist für die Branche wichtig." (paz)

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