Heise Sicherheits News(Bild: Bild: Alysson alyssonrock , gemeinfrei (Creative Commons CC0 )) Die Leistungsfähigkeit aktueller Intel-Prozessoren kann sich laut Intel nach dem Einspielen von Sicherheitspatches um bis zu 10 Prozent verringern, in Spezialfällen fällt der Performance-Verlust sogar noch höher aus. Besonders betroffen: SSD-Systeme. Intel hat Messwerte veröffentlicht, die den Einfluss der Sicherheitspatches gegen die Meltdown- und Spectre-Lücken auf die PC-Leistungsfähigkeit in bestimmten Nutzungsszenarien zeigen. Laut diesen Benchmark-Ergebnissen sinkt die PC-Leistung mit aktuellen Prozessoren um bis zu zehn Prozent. Intel zufolge sollen die Messwerte unterstreichen, dass die Performance-Auswirkungen für den durchschnittlichen Computernutzer nicht signifikant seien. Skylake, Kaby Lake und Coffee Lake gemessen CPU-Sicherheitslücken Meltdown und Spectre Die in Prozessoren entdeckten Sicherheitslücken Meltdown und Spectre treffen die Prozessorhersteller ins Mark - vor allem Intel. Aus den Lücken ergeben sich mehr als ein Dutzend Angriffsmöglichkeiten - ein Security-Supergau. Getestet hat Intel mit Core-i-Prozessoren der Generationen sechs (Skylake), sieben (Kaby Lake) und acht (Coffee Lake) unter den Betriebssystemen Windows 7 und 10. Der Coffee-Lake-Prozessor Core i7-8700K ist im SYSMark 2014 SE unter Windows 10 nach allen eingespielten Sicherheitsupdates demnach insgesamt rund sechs Prozent langsamer. Intel erklärt allerdings, dass der Leistungsverlust bei bestimmten Nutzungsszenarien im Bereich Office und Media Creation durchaus höher ausfallen könne. Als Beispiel führt der Prozessorhersteller Web-Apps mit JavaScript an, die um bis zu zehn Prozent langsamer ablaufen können. Bestimmte rechenintensive Anwendungen, etwa aus dem Finanzsektor, sowie grafisch anspruchsvolle Programme wie Spiele sollen nur geringfügig langsamer werden. Ergebnisse von Digital Foundry zeigen allerdings bereits, dass die Bildraten mancher Spiele wie The Witcher 3 in bestimmten Szenen deutlich einbrechen, was man in der über eine Zeitspanne gemittelten Bildrate aber nicht ohne weiteres erkennt. Ein Core i7-7920HQ (Kaby Lake) erzielt nach eingespielten Sicherheits-Patches im SYSMark 2014 SE ein um sieben Prozent niedrigeres Gesamtergebnis, ein Core i7-6700K (Skylake) sackt um acht Prozent ab, unter Windows 7 um sechs Prozent. Bis zu 21 Prozent Performance-Verlust im SysMark-Responsiveness-DurchlaufBesonders große Einbrüche zeigen sich im I/O-intensiven Responsiveness-Test des SYSMark 2014 SE, der besonders von der hohen Geschwindigkeit von SSDs profitiert. Das Core-i7-6700K-System ist hierbei rund 21 Prozent langsamer, beim Core i7-7920HQ verringert sich die Performance um 14 Prozent, beim Core i7-8700K um 12 Prozent. Steckt im System eine normale Magnetfestplatte, zeigen sich laut den Intel-Messungen mit dem Core i7-6700K unter Windows 7 keine Performance-Unterschiede. Intel führt die ermittelten Ergebnisse in einem PDF-Dokument auf (Download) und stellt für die kommende Woche weitere Messergebnisse mit Desktop- und Mobilprozessoren aus den vergangenen fünf Jahren in Aussicht. c't: Deutlich geringere SSD-Leistung nach Sicherheits-Updatesc't hat ebenfalls bereits starke Einbrüche bei der SSD-Leistung nach dem Einspielen von BIOS- und Sicherheits-Updates feststellen können (Core i7-8700K, Asus Maximus X Hero, Samsung 960 Pro, zufällige Zugriffe mit 4K-Blöcken und 32 I/O-Targets). Die Samsung-SSD erreichte nur noch 105.986 I/Ops beim Lesen und 79.313 I/Ops beim Schreiben im Vergleich zu 197.525/185.620 I/OPs (vorheriges BIOS, Windows mit KB4054517). Weitergehende Analysen, Benchmarks zu den Auswirkungen der Patches und Untersuchungen der Updates finden Sie in der kommenden c't-Ausgabe 3/18. Abgreifen von sensiblen Daten dank Lücke in Prozessor-ArchitekturMeltdown und Spectre ermöglichen es Angreifern, sensible Daten aus Speicherbereichen auszulesen. "Bis heute liegen uns noch keine Informationen darüber vor, dass diese Exploits zur Gewinnung von Kundendaten genutzt wurden", erklärte Intels Vice President Navin Shenoy – sicher ist das allerdings nicht. Links zu aktuellen Informationen und Sicherheitshinweisen von Hardware- und Software-Anbietern zum Thema Meltdown und Spectre finden sie in einer von heise online ständig aktualisierten Übersicht. Antworten auf die häufigsten Fragen finden Sie in der zugehörigen FAQ, eine Erklärung der Funktionsweise von Meltdown und Spectre in einer umfassenden Analyse. (mfi)

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