chip.de Top NewsDie von ProSieben erwähnte Nachfrage im Markt hält sich bis heute ziemlich in Grenzen. Im Gegensatz zu den Öffentlich-Rechtlichen fallen für HD-Angebote der Privatsender eigene monatliche Gebühren an. Das Problem: Die Mehrheit der Deutschen will diese nicht bezahlen, die Verbreitung kostenpflichtiger HD-Angebote geht bis heute nur schleppend voran. Im Schnitt sieht aktuell nur jeder Fünfte die Privaten in HD. Eine SD-Abschaltung wäre bei der geringen Verbreitung nicht im Interesse der Sender, weil dadurch die Zuschauer-Reichweite zurückgehen würde. Das Bundeskartellamt gibt eine unverschlüsselte Ausstrahlung bis 2023 vor; eine SD-Abschaltung zu einem früheren Zeitpunkt würde bedeuten, dass die HD-Signale kostenlos empfangbar sein müssten.Dass die Deutschen sich nach der SD-Abschaltung kollektiv und umgehend auf HD-Abonnements stürzen, ist eher unwahrscheinlich. Ein Risikofaktor ist etwa die steigende Beliebtheit von Streaming-Diensten wie Netflix oder Amazon Prime Video, die schon jetzt viele Zuschauer vom traditionellen Fernsehen weglocken.Eine Umstellung zum kostenpflichtigen HD ohne Alternative wäre in jedem Fall mit einem erheblichen Zuschauerverlust verbunden, wodurch wiederum zahlreiche Werbekunden und Werbeeinnahmen wegfallen, die die Haupteinnahmequelle der Privatsender darstellen. Die Entscheidung, auch über 2022 hinaus noch in SD zu senden, ist letztlich also nur bedingt verwunderlich.

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