Heise Top NewsElon Musk hat einer jüdischen US-Organisation, die sich dem Kampf gegen Antisemitismus widmet, vorgeworfen, für einen Großteil der weggebrochenen Werbeeinnahmen des Kurznachrichtendiensts X verantwortlich zu sein. Die Anti-Defamation League (ADL) habe seit der Twitter-Übernahme die Plattform "zu töten" versucht, behauptete der US-Milliardär und ergänzte, dass die Organisation dafür verantwortlich sei, dass Werbekunden weniger Anzeigen schalten. Vorher hatte er einer Hashtag-Kampagne auf dem Kurznachrichtendienst Sichtbarkeit verschafft, mit der ein Verbot der Bürgerrechtsorganisation gefordert wurde. Die wiederum hatte an Fahrt aufgenommen, nachdem bekannt geworden war, dass sich die Twitter-Chefin Linda Yaccarino mit ADL-Chef Jonathan Greenblatt getroffen hat. Anzeige Einbruch des Werbegeschäfts hält an Mit seinen Äußerungen hat Musk auch eingestanden, dass die Werbeeinnahmen des Kurznachrichtendiensts weiterhin deutlich unter dem Niveau von vor der Übernahme liegen. Der Rückgang um 60 Prozent ist dabei stabil. Während aber allgemein davon ausgegangen wird, dass das anhaltende Chaos auf der Plattform, die Probleme mit nicht verifizierten Accounts, die einen blauen Haken haben, fragwürdige technische Eingriffe und Musks Angriffe auf Medien sowie seine augenscheinliche Präferenz für rechte und extrem rechte Accounts dafür verantwortlich sind, sieht er die Hauptverantwortung bei der ADL. Jetzt behauptete er gar, dass ihm gar keine andere Wahl bleibe, als gerichtlich gegen die Organisation vorzugehen. Gegenüber US-Medien hat die Bürgerrechtsorganisation am Montag darauf verwiesen, dass man sich zu Klagedrohungen aus Prinzip nicht äußere. Die ADL habe lediglich auf ein Statement verwiesen, mit dem auf die Hashtag-Kampagne reagiert worden war und in dem es heißt, dass "solch heimtückische Bemühungen" uns nicht abschrecken, wie NBC News zitiert. Man werde unbeirrt gegen Hass in all seine Formen vorgehen. Kurz nach der Twitter-Übernahme hatte die ADL fünf Punkte formuliert, auf die man achten würde und unter anderem "gefährliche Individuen" aufgelistet, die möglicherweise wieder dort erlaubt würden. Von sechs namentlich genannten Personen – darunter Ex-US-Präsident Donald Trump – durften drei wieder auf Twitter, einer wurde aber umgehend erneut gesperrt. Dass sich die Art der Konversation auf Twitter nach der Übernahme durch Elon Musk verändert hat, war bereits kurze Zeit später aufgefallen. Rechtsextreme hatten sich durch ihn ermuntert gefühlt, Antifaschisten waren gesperrt worden. Musk macht kontinuierlich mit kontroversen Äußerungen auf sich aufmerksam, unter anderem solchen zum jüdischen US-Investor George Soros, die als antisemitisch kritisiert wurden. Im deutschsprachigen Teil des Kurznachrichtendiensts ist die Zahl der Beiträge deutlich zurückgegangen und die Meinungsvielfalt offenbar gesunken, während "rechte Accounts" merklich aktiver geworden sind. Ende Juli hat Musks Plattform dann bereits einer gemeinnützigen Organisation, die Hassrede und Fake News untersucht, mit rechtlichen Schritten gedroht. (mho) Zur Startseite

weiterlesen: RSS Quelle öffnen