Heise Top NewsVerband Bildung und Erziehung will dauerhaften Digitalpakt Die ungleiche technische Ausstattung an deutschen Schulen und dass Lehrkräfte mit verschiedensten Systemen mitgebrachter Technik umgehen müssten, ist laut dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) eine Zumutung. Um die ungleiche Ausstattung und Widrigkeiten für die Lehrkräfte zu überwinden, fordert der Verband einen dauerhaften Digitalpakt, der sowohl Ausstattung als auch Pflege der technischen Ausrüstung sicherstellt. Anzeige Forderungen und Ausstattungen passen nicht zusammen Laut VBE sei ein Kraftakt nötig, um die Gleichwertigkeit von Bildung in Deutschland sicherzustellen. Der Ausstattungsschub, der durch den Digitalpakt und während der Coronavirus-Pandemie stattfand, habe noch nicht ausgereicht. An zehn Prozent der Schulen gebe es noch immer keine digitalen Endgeräte im Klassensatz. Zugleich empfehle die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) allerdings, dass ab der weiterführenden Schule der Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu trainieren sei. Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE, erklärt: "Mit dem, was die Schülerinnen und Schüler an Endgeräten mitbringen und den dazugehörigen, verschiedensten Systemen muss die Lehrkraft dann umgehen. Das ist eine Zumutung, ineffektiv, fehleranfällig und unwürdig für das Jahr 2024." Er fordert eine Fortsetzung des ersten Digitalpakts, der sich derzeit schon auf seiner Zielgeraden befindet. Ein Digitalpakt 2.0 wurde durch die Bundesregierung versprochen, bisher ist dieser aber noch nicht durchverhandelt. Das neu entstandene Haushaltsloch durch die Klage vor dem Bundesverfassungsgericht könnte auch immer noch für böse Überraschungen sorgen. Verstetigung der Digitalisierungsmittel Mit dem ersten Digitalpakt habe es zwar Anlaufschwierigkeiten gegeben, da zu hohe bürokratische Hürden gestellt wurden, er sei in der Folge jedoch sehr gut angenommen worden, so der Verband. Nur wenige Schulleitungen hätten keinen Antrag zur Förderung gestellt. Der Mittelbedarf sei auch weiterhin da. Das hätten drei Viertel der Schulleitungen angegeben, die Forsa für den VBE zu dem Thema befragt hat. Laut Brand liegt das an der Vielfalt der Probleme. Mal fehlten Geräte, mal hapere es an der Infrastruktur, wie den Internetzugängen, und da, wo es bereits Geräte gäbe, seien dies bald schon wieder veraltet. Brand will dementsprechend einen "Kraftakt von Bund, Ländern und Kommunen" sehen, "die gemeinsam und nachhaltig, flächendeckend und langfristig die Digitalisierung an Schulen sichern. Ein Digitalpakt für die Ewigkeit, wenn man so möchte." Er unterstreicht: "Es fehlt an einer nachhaltigen Vision für eine stets auf einem guten technischen Stand ausgestatteten Schule. Ausstattung, Wartung, Support: All das darf nicht auf den Schultern einzelner Engagierter liegen." Die Gleichwertigkeit der Lernverhältnisse sei unter anderem durch den gleichwertigen Ausbau der Infrastruktur herzustellen. Für Lehrkräfte müsse eine Rechtssicherheit in Datenschutzfragen und Haftbarkeit geschaffen werden. Auch mahnt der Verband mehr Fortbildungsangebote und eine zeitgemäße Lehrkräfteausbildung an. Darüber hinaus setzt er sich für eine stärkere Entlastung der Lehrkräfte ein. Dies solle durch externe Unterstützung oder Entlastungsstunden passieren, die in Höhe der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit ausfallen. Dafür müsste dieses allerdings zunächst einmal genau erfasst werden: Dass die Lehrkräftearbeitszeit bisher nicht systematisch und exakt erfasst wird, ist momentan Gegenstand einer Klage. Und der Landesrechnungshof in Niedersachsen kritisierte erst kürzlich, dass ein Teil der Lehrkräftearbeitszeit nur für reine Betreuungsaufgaben eingesetzt wird – obwohl die Unterrichtsversorgung weiter abnehme. Befragung der Schulleitungen Die Zahlen, auf die sich der VBE beruft, stammen vom Meinungsforschungsinstitut Forsa, das im Auftrag des VBE Schulleitungen unter anderem zum Thema "Digitalisierung" befragt hat. Auch sollten Schulleitungen Angaben zu ihrer Berufszufriedenheit und Aspekten der Nachhaltigkeit machen. Die repräsentative Umfrage unter mehr als 1.300 Schulleitungen fand im September und Oktober 2023 statt. Laut 80 Prozent der befragten Schulleitungen sollen mindestens die Hälfte bis fast alle der Lehrkräfte einer Schule bereits Fortbildungen zum Thema Digitalisierung wahrgenommen haben. Der VBE begrüßt die Entwicklung, die "deutlich in die Richtung eines immer stärkeren Wissenszuwachses gehe". (kbe) Zur Startseite

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