Heise Top News(This article is also available in English) Anzeige iPhone-Apps gab es bisher praktisch nur in Apples App Store. Diese Einschränkung gilt nicht länger, zumindest in der EU: Um die neuen Vorgaben des Digital Markets Acts zu erfüllen, musste Apple das Betriebssystem grundlegend öffnen. Mit iOS 17.4 sind Nutzer deshalb erstmals in der Lage, App-Marktplätze anderer Anbieter zu installieren – und zwar direkt von einer Webseite. Was sich simpel anhört, ist in der Praxis allerdings wenig nahtlos. Im Unterschied zu Android müssen iOS-Nutzer die Sideloading-Funktionalität nicht erst freischalten, sie ist standardmäßig aktiviert. Wer das nicht möchte, kann Sideloading in iOS 17.4 generell abschalten. Vor einer ungewollten App-Installation muss sich allerdings niemand fürchten, denn das Einspielen eines App-Marktplatzes ist ein sportliches Unterfangen, bei dem mehrere Apple-Hürden zu nehmen sind. Mac & i konnte das Prozedere mit dem mobivention App Marketplace durchspielen – dem bislang ersten alternativen App-Laden, der allerdings nicht öffentlich verfügbar ist. Der mühevolle Weg zum App-Marktplatz Zuerst müssen Nutzer die Webseite eines Marktplatz-Anbieters aufrufen und dort auf einen Installationslink klicken – so weit, so gut. Daraufhin passiert erst einmal für mehrere Sekunden gar nichts, dann erscheint ein Hinweisdialog, der auf die Marktplatz-Installation hinweist. "Deine Installationseinstellungen auf diesem iPhone" lassen das nicht zu, heißt es dort allerdings – der Nutzer wird in die Einstellungen geschickt. Tippt man "Ok" an, führt das nicht etwa direkt in die Settings, sondern es passiert wieder nichts. Wer danach von selbst in die iOS-Einstellungen wechselt, sieht dort einen neuen Eintrag, mit dem sich die Marktplatz-Installation zulassen lässt. Bild 1 von 14 App-Marktplätze gibt es nur direkt auf der Webseite des Anbieters – und nicht etwa im App Store. Das ganze erinnert an das Sideloading von iOS-Apps, die mit einem Enterprise-Zertifikat signiert sind. Dort gibt es ähnliche Hürden, aber dieser App-Vertriebsweg war nie für Endkunden gedacht, sondern ist nur für die Verteilung interner Apps in großen Unternehmen vorgesehen. Tippt man den Eintrag in den Einstellungen an, erscheint ein neuer Warndialog, der über die Installation informiert und sich "Zulassen" oder "Ignorieren" lässt. Nach dem "Zulassen" (und der biometrischen Authentifizierung per Face ID) muss man sich wieder eigenständig zurück auf die Webseite des Marktplatz-Anbieters begeben und – Déjà-vu – erneut den Installationslink antippen. Nun erscheint ein weiterer Dialog mit Angaben zum App-Marktplatz und dem Anbieter, hier muss man die Installation erneut bestätigen. Daraufhin blendet iOS einen weiteren Hinweis ein. Darin warnt Apple, dass alle im Marktplatz getätigten Käufe nicht über den App-Store-Account erfolgen und deshalb Funktionen wie die Aboverwaltung nicht verfügbar sind. Wer dann noch auf "Weiter" drückt, hat es nach erneuter Face-ID-Autorisierung tatsächlich geschafft. Der App-Marktplatz landet auf dem Home-Bildschirm und/oder in der App-Mediathek. Kein "freies" Sideloading möglich Aus solchen App-Marktplätze können iPhone-Nutzer dann weitere Apps laden, das funktioniert letztlich wie vom App Store gewohnt. Die Direktinstallation von Apps von einer Webseite oder über eine .ipa-Datei ist derzeit nicht vorgesehen. Man untersuche eine solche Sideloading-Option noch, hieß es bei Apple im Januar. Der Digital Markets Act gibt nicht klar vor, dass Gatekeeper auch die Direktinstallation einzelner Programme unterstützen müssen. In jedem Fall prüft Apple weiterhin jede App und jeden App-Marktplatz. Wer keinen Entwickler-Account bekommt – wie Epic Games – kann auch über andere Marktplätze keine Apps aufs iPhone bringen. Installierte App-Marktplätze verwalten Nutzer in "Einstellungen > App-Installation". Das taucht erst auf, sobald mindestens ein alternativer Marktplatz eingespielt wurde. Und dort lässt sich auch ein neuer Standard-Marktplatz einrichten. Ebenso ist es möglich, den Marktplätzen wieder die Erlaubnis zu entziehen, Apps auf dem iPhone zu installieren. Jede App zeigt in den Einstellungen jetzt zudem an, aus welcher Quelle sie stammt. Auch das taucht erst auf, wenn man Apps aus andere Quelle geladen hat. (lbe) Zur Startseite

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