Inside.it.ch News RSSAm 14. März 1994 wurde die Version 1.0 des Linux-Kernels veröffentlicht. Sie enthielt 176'250 Zeilen Code und war die erste Linux-Version, die für den produktiven Einsatz geeignet war.Die ersten Anfänge des Open-Source-Betriebssystems waren sehr bescheiden. Sein Schöpfer, Linus Torvalds, war 21 Jahre alt und Student an der Universität Helsinki, als er im September 1991 die noch allein von ihm geschriebene Version 0.01 des Kernels veröffentlichte. Anfänglich sah er seine Arbeit daran als Hobby. Er wollte aus Spass ein kostenloses und freies Betriebssystem basierend auf Unix schaffen. Inspiriert vom 1984 von Richard Stallman angestossenen Projekt für die GNU General Public License.Sein damaliger Kommentar: "Ich arbeite gerade an einem (freien) Betriebssystem (Nur ein Hobby, das wird niemals so gross oder professionell wie GNU) für 386(486) AT-Klone."Torvalds hatte das Interesse an seinem Projekt in der Entwickler-Community total unterschätzt. Schnell beteiligten sich auch andere Entwickler und leisteten Beiträge zum Kernel. Heutzutage enthält er, mittlerweile bei Version 6.8 angelangt, Codeteile von gegen 20'000 Entwicklern. Viele davon werden von Unternehmen für diese Arbeit bezahlt, aber bisher ist es der Linux-Community erfolgreich gelungen, nicht unter die Fuchtel eines dieser Unternehmen zu geraten. Dies war auch etwas, wofür sich Linus Torvalds immer eingesetzt hat, oft auch mit scharfen Worten und harten Bandagen."Linux" statt "Freax"Dass "sein" Betriebssystem den Namen Linux erhielt, war übrigens nicht seine Idee. Er wollte es anfänglich "Freax" nennen. Einer seiner Mitarbeiter an der Uni, der den FTP-Server verwaltete, auf dem das Projekt gespeichert war, fand diesen Namen aber schlecht. Er gab dem Projekt auf dem Server den neuen Namen Linux, ohne dabei Torvalds zu konsultieren. Der empfand den Namen zunächst als zu egomanisch, gab aber später nach.Produktiv wurde Linux zunächst vor allem auf Servern eingesetzt, wie schon sein Vorbild Unix. Als sich aber im Laufe der Jahre Microsofts 1985 veröffentlichtes proprietäres Betriebssystem Windows trotz vieler Kinderkrankheiten als Quasi-Standard auf PCs durchsetzte, hofften viele, dass Linux-Varianten dieses Monopol durchbrechen könnten. Der Erfolg von Linux auf PCs blieb jedoch beschränkt, da die PC-Distributionen in Sachen Benutzerfreundlichkeit und dazu passendes Softwareangebot nie mit Windows mithalten konnten.Siegeszug im HintergrundFür andere, unauffälligere Einsatzgebiete wurde Linux aber extrem wichtig, vor allem als "Embedded" Betriebssystem für Netzwerkgeräte und alle Arten von Peripheriegeräten. Deren Hersteller konnten das Open-Source-Betriebssystem verwenden, um kleine, abgespeckte Varianten zu entwickeln, die sehr viel besser an ihre Bedürfnisse angepasst waren, als die entsprechenden Erzeugnisse von Microsoft. Und natürlich: Die Gerätehersteller mussten für Linux-Varianten keine Lizenzgebühren abliefern.Linux-Varianten mit geringen Ressourcenansprüchen erwiesen sich auch als das Betriebssystem der Wahl für viele Workloads im Bereich High Performance Computing und Supercomputing. Und auch auf vielen IBM-Mainframes und anderen Servern läuft Linux als Basis-Betriebssystem.Wo wäre Microsoft ohne Linux?Insgesamt werkelt Linux heutzutage von den meisten Usern weitgehend unbemerkt auf wohl Dutzenden von Milliarden Geräten, vom Staubsauger oder Auto über Switches und Router bis zum Supercomputer. (Genaue und aktuelle Zahlen zum Linux-Einsatz haben wir leider nicht gefunden.) So gesehen kann man nur darüber spekulieren, wie viele mögliche Lizenzeinnahmen Microsoft in den letzten 30 Jahren wegen Linux entgangen sind, und wie gross der Softwareriese heute wäre, wenn es Linux nie gegeben hätte. Dem Schreiber dieses Artikels läuft bei diesem Gedanken ein leichter Schauer über den Rücken.

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