Heise Sicherheits NewsDa freut sich auch der Tastatur-Nippel: Endlich gibt's UEFI-Updates unter Linux! (Bild: Pixabay ) Nutzer neuerer ThinkPad- und ThinkStation-Rechner können bald über den Linux Vendor Firmware Service UEFI-Updates für ihre Geräte einspielen. Der Web-Dienst Linux Vendor Firmware Service (LVFS) soll in Zukunft auch Lenovo-Geräte unterstützen.

Red-Hat-Entwickler Richard Hughes bezeichnet diesen Fortschritt als "ein großes Ding", hat er doch mehrere Jahre daran gearbeitet. Zusammen mit Lenovo-Mitarbeitern habe man es geschafft, dass eine "riesige Anzahl" von Lenovo-Geräten bald automatische UEFI-Firmware-Updates über den Dienst beziehen können.

ThinkPad-Geräte von Lenovo erfreuen sich unter Linux-Entwicklern und Open-Source-Enthusiasten einer großen Beliebtheit, da diese Hardware traditionell gut mit Linux zusammenarbeitet – vor allem auf Grund der Aufmerksamkeit, die ihr die Kernel-Entwickler widmen, weil sie selbst Lenovo-Geräte benutzen.

Das gilt allerdings vornehmlich für Geräte der T- und X-Serien, die auf Unternehmenskunden ausgelegt sind; wie ein Test der c't jüngst zeigte gibt es hingegen bei einigen günstigeren Thinkpad-Modellreihen und anderen Notebookserien von Lenovo häufiger mal Probleme, wie sie beim Einsatz von Linux auf Windows-Notebooks häufiger auftreten.

Ist mein Gerät dabei?

Hughes schätzt, dass hunderttausende Linux-Nutzer in den nächsten paar Monaten Updates über den Dienst angeboten bekommen. Man wolle die Lenovo-Hardware der Reihen ThinkPad, ThinkStation und ThinkCenter aber erst einmal Modell für Modell freischalten, vermutlich um die Server-Infrastruktur nicht zu überlasten und auf Fehlerberichte von Nutzern zu einzelnen Modellen zeitnah reagieren zu können.

Allerdings werde nur "relativ neue" UEFI-Hardware unterstützt, schränkt Hughes in seinem Blog-Eintrag zu dem Thema ein. Welche Hardware aktuell von LVFS bedient wird, zeigt eine Liste auf der Webseite des Projektes.

Der Beweis: Auch Linux-Nutzer können endlich das BIOS ihrer Lenovo-Geräte aktualisieren. (Bild: Richard Hughes) Um die Lenovo-Hardware zu unterstützen, erklärte Hughes, habe man die zugrundeliegende Infrastruktur des LVFS-Systems und der dazugehörigen Desktop-Dienste gründlich umbauen müssen.

Das sei viel Arbeit gewesen und er entschuldige sich dafür, dass dies im Geheimen habe passieren müssen. Gleichzeitig startet Hughes einen Aufruf an HP: "Ihr seit jetzt offiziell spät dran."

Mit Lenovo und Dell unterstützen nun zwei der drei größten PC-Bauer UEFI-Updates auf Linux via LVFS. Wie wichtig aktuelle Firmware-Updates sind, hat zuletzt das Drama um die Sicherheitslücken Meltdown und Spectre eindrucksvoll bewiesen.

Update 08.08.2018, 11:20 Uhr: Anmerkungen zur Nutzung von Linux auf einigen ThinkPad-Geräten hinzugefügt. (fab)

weiterlesen: RSS Quelle öffnen