Heise Sicherheits NewsBei einem Zaunbauer aus dem Vereinigten Königreich konnte die Cybergang Lockbit einbrechen und möglicherweise sensible Daten stehlen. Das Unternehmen Zaun Ltd. richtet Perimetersicherungen für britische Gefängnisse und andere Staatseinrichtungen sowie für militärische Bereiche ein: Es baut Zäune. Der Einbruch gelang durch einen Rechner, auf dem noch Windows-7 lief. Anzeige Beim Zaunbauer Zaun Ltd. aus dem Vereinigten Königreich hat die Lockbit-Gruppe sensible Daten entwendet und veröffentlicht. Das mit 7-Zip komprimierte Archiv ist 4,45 Gigabyte groß. (Bild: Screenshot / dmk) Das betroffene Unternehmen Zaun nennt in einer Meldung einige Hintergrundinformationen zu dem Vorfall. Demnach kam es Anfang August zu einem Cyberangriff auf das IT-Netzwerk durch die Lockbit-Ransomware-Gruppe. Die eingesetzte Sicherheitslösung habe jedoch den Server vor einer Verschlüsselung geschützt. Der Betrieb konnte ohne Beeinträchtigungen weitergehen. Das Unternehmen habe Strafverfolger über den Vorfall informiert. Zaun Ltd: Einbruch durch Windows-7-Rechner Das Netzwerk sei allgemein auf dem aktuellen Stand. Jedoch fand der Einbruch durch einen unterwanderten Windows-7-PC statt. Auf diesem lief Software für eine der Fertigungsmaschinen. Der Rechner wurde inzwischen entfernt und die Sicherheitslücke geschlossen. Zu dem Zeitpunkt ging das Unternehmen davon aus, dass die Sicherheitssoftware auch den Abfluss von Daten verhindert hätte. Dem Unternehmen sei noch unklar, welche Informationen genau kopiert wurden, möglicherweise lediglich Daten von dem verwundbaren PC. Es bestehe jedoch das Risiko, dass Daten vom Server kopiert wurden. Das Unternehmen glaube, dass rund 10 Gigabyte an Daten kopiert wurden, was weniger als ein Prozent der gespeicherten Daten sei. Obwohl Zaun ein Spezialist für Hochsicherheitszäune sei und viele hochrangige Orte mit solchem Schutz ausgestattet habe, seien keine geheimen Daten veröffentlicht worden. Die Zäune trennen den öffentlichen von dem zu sichernden Bereich und seien offen sichtbar. Zudem liefere die Webseite von Zaun ohnehin genaue Informationen zu den eingesetzten Produkten, der Verkauf sei nicht beschränkt. "LockBit hat sich möglicherweise Zugang zu einigen alten E-Mails, Bestellungen, Zeichnungen und Projektdateien verschafft. Wir glauben nicht, dass irgendwelche geheimen Dokumente auf dem System gespeichert waren oder kompromittiert wurden. Wir stehen in Kontakt mit den zuständigen Behörden und werden diese auf dem Laufenden halten, sobald mehr Informationen verfügbar sind", schreibt das Unternehmen. Anzeige Der britische Mirror berichtet hingegen, dass die Informationen im Darknet auch Sicherheitsausstattungen in der RAF Waddington, Lincs, wo das Reaper-Angriffsdrohnengeschwader stationiert ist, und in den Cawdor Barracks, deren 14. Signal-Regiment für elektronische Kriegsführung zuständig ist, umfassen. Die Dokumente beschreiben auch die Ausrüstung, die Zaun in Faslane, dem Heimathafen der britischen Atom-U-Boot-Flotte, dem streng geheimen Regierungslabor Porton Down und dem GCHQ-Außenposten in Bude verbaut habe. Ein Sicherheitsexperte bezeichnete demnach den Vorfall als verheerenden Schlag für die nationale Sicherheitsinfrastruktur. Die Lockbit-Cybergang ist eine der umtriebigsten kriminellen Vereinigungen. Ende Juni hat die Gruppierung etwa nach einem Einbruch bei einem TSMC-Zulieferer 70 Millionen US-Dollar Lösegeld vom Chipfertiger gefordert. Mitte März dieses Jahres drohten die Kriminellen SpaceX mit der Veröffentlichung tausender Baupläne, die sie bei einem Partnerunternehmen bei einem Angriff kopieren konnten. (dmk) Zur Startseite

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