PC-WELT DownloadsUpdate 7.9.2023: BMW reagiert mit Stellungnahme BMW hat auf die Vorwürfe aus der Mozilla-Studie zum “Nicht-Datenschutz” in modernen Autos mit einer Stellungnahme reagiert. Darin betont BMW, dass es personenbezogene Daten im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften verarbeiten würde. Detaillierte Informationen könnten die Kunden in den Datenschutzhinweisen im Internet nachlesen. Kunden könnten die Einstellungen zur Privatsphäre jederzeit im Datenschutzmenü direkt im Fahrzeug, in der MyBMW-App oder in ihrem BMW Profil im Internet granular anpassen, wie der Auto-Hersteller betont. Das Problem ist aber: In den Fahrzeugen der aktuellen Generation muss der Kunde einen Connecteddrive-Vertrag abschließen und BMWs Datenschutzvorgaben zustimmen, um vernetzte Funktionen überhaupt nutzen zu können. Sensible Verarbeitungen von Daten wie z.B. Geopositionen und Spracherkennung müssen die Kunden zusätzlich explizit aktivieren. Einige Sicherheitsfunktionen wie z.B. der Müdigkeitsassistent würden laut BMW Daten (z.B. Infrarot Bilddaten) ausschließlich lokal im Fahrzeug verarbeiten und nicht an die BMW Group übertragen. Kurios ist der letzte Absatz der BMW-Stellungnahme: “Zirkulierenden Aussagen in der Medienberichterstattung über die Studie der Mozilla Foundation (Sept. 2023) zur Verarbeitung von Daten zu Rasse, Sexualität und Gesundheitszustand widerspricht die BMW Group ausdrücklich. Derartige Daten werden von der BMW Group weder verarbeitet noch gespeichert.” Das hatte Mozilla in Bezug auf BMW aber auch nie behauptet! Update Ende, Beginn der ursprünglichen Meldung: Auto-Hersteller sammeln sensible Kundendaten – sogar über sexuelle Vorlieben In der neuesten Ausgabe ihrer “Datenschutz nicht inbegriffen“-Studie hat die Mozilla Foundation die Datenschutzrichtlinien und -Praktiken von 25 Auto-Herstellern untersucht und kommt zu einem erschütternden Ergebnis. Im Rahmen ihrer Untersuchungen fand die Organisation heraus, dass Marken wie VW, Ford, Toyota, BMW, Tesla, Kia und Subaru die Privatsphäre ihrer Kunden ganz und gar nicht respektieren. Sie sammeln empfindliche persönliche Daten wie etwa den Einwanderungsstatus, die Rasse, das Gewicht und genetische Informationen. Details zu den sexuellen Aktivitäten sowie die besuchten Orte werden ebenfalls von einigen Unternehmen analysiert. Blackbox fürs Auto wird Pflicht – das sind die Folgen für Autofahrer Persönliche Daten werden gesammelt und verkauft An diese Daten gelangen die Auto-Hersteller laut der Mozilla Foundation unter anderem über in den Fahrzeugen verbaute Sensoren, Mikrofone und Kameras sowie über Geräte, welche die Nutzer mit ihren Autos verbinden. Weitere Informationen liefern Auto-Apps, Händler- und Unternehmenswebsites. Die Fahrzeughersteller können aus diesen gesammelten Daten Rückschlüsse über die Fähigkeiten, die Eigenschaften, die Vorlieben und die Intelligenz ihrer Kunden ziehen. Sie können die persönlichen Daten außerdem an Dritte weitergeben oder verkaufen. Datenkrake Auto dient als Beweismittel gegen den Fahrer Alle 25 Unternehmen fallen im Test durch Eine ebenfalls erschreckende Premiere für Mozillas “Datenschutz nicht inbegriffen“-Studie: Keines der Unternehmen erfüllt die Mindestsicherheitsstandards der Untersuchung. So bleibt etwa unklar, ob die gesammelten Daten von den Marken zumindest verschlüsselt werden. “Alle neuen Autos sind heute Datenschutz-Alpträume auf Rädern, die riesige Mengen an persönlichen Daten sammeln.“ Jen Caltrider, Mozilla Nissan und VW schneiden am schlechtesten ab Als besonders gefährliche Datenkraken hebt Mozilla den japanischen Auto-Hersteller Nissan und die deutsche Marke Volkswagen hervor. Nissan räumt in seinen Datenschutzrichtlinien sogar ein, dass Informationen zur Gesundheit des Fahrers und dessen sexueller Aktivität gesammelt werden, während VW Infos zum Fahrverhalten und demografische Daten für Marketingzwecke sammelt. Als am wenigsten problematische Marke ging Renault aus dem Test hervor. Auch BMW stufte Mozilla als vergleichsweise weniger schlecht ein: “Nun, sie sind nicht die schlechteste Automarke, die wir überprüft haben. Leider ist diese Messlatte wirklich niedrig, also obwohl sie nicht die schlechtesten sind, würden wir auch nicht gerade sagen, dass sie auch in Sachen Datenschutz großartig sind.” Datenkrake mit finanziellem Interesse Laut Mozilla steckt hinter der Datensammelwut ein finanzielles Interesse. Analysten zufolge könnte die Monetarisierung von Autodaten in den nächsten sieben Jahren eine Branche im Wert von 750 Milliarden US-Dollar sein. “Wenn man sich heute in ein Auto setzt, ist das so, als würde man sein Telefon dem Auto-Hersteller überlassen,“ erklärt Misha Rykov von Mozilla. So arbeitet die Mozilla Foundation Für die neueste “Datenschutz nicht inbegriffen“-Studie hat die Mozilla Foundation die Datenschutz- und Sicherheitsrichtlinien von Automarken in fünf Ländern untersucht: Deutschland, Japan, den USA, Südkorea und Frankreich. Ganze 600 Stunden verbrachten die Forscher mit dem Lesen von Datenschutzrichtlinien, dem Herunterladen von Apps und der Korrespondenz mit den Autoherstellern.

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