Inside.it.ch Nachrichten RSSDienstag, 20.08.2019 / 15:11 Chip-Hersteller prahlen in aller Regel nicht mit der Grösse ihrer Produkte, sondern entwickeln immer kleinere Chips. Nun hat das Startup Cerebras einen riesigen Chip für den Einsatz im KI-Bereich auf der Hot Chip Konferenz im Silicon Valley vorgestellt. Das Unternehmen wirbt damit, dass er 56-mal grösser sei, als jede GPU. Sage und schreibe 22 Zentimeter Seitenlänge und über 1,2 Billionen Transistoren bringt der Silizium-Riese mit, wie auf der Website von Cerebras zu lesen ist. Das Versprechen: Die Wafer Scale Engine soll KI-Projekte beschleunigen und verbilligen. Wenn man – wie üblich – kleinere Chips zu grösseren Einheiten zusammenfüge, führe dies zu Latenzzeiten, argumentiert das Startup. Dadurch würde das Training von KI-Modellen verlangsamt, was ein "enormer Engpass" für die Branche sei. Der Chip des Unternehmens verfüge nun über 400'000 Kerne und Teile, die die Verarbeitung übernehmen und eng miteinander verbunden seien. Dies habe neben den niedrigen Latenzzeiten zudem den Vorteil, dass die energiehungrigen KI-Fälle weniger Power benötigen würden. Zudem will man ein Problem der Herstellung von Halbleitern gelöst haben: Die Verunreinigung. Wäre nämlich bei einem so grossen Chip ein Microplättchen davon betroffen, könnte dies dazu führen, dass das ganze Teil unbrauchbar wäre – dies im Gegensatz zu zusammengefügten kleinen Chips. Cerebras behauptet nun, dass es innovative Wege gefunden habe, dies zu verhindern. Offenbar ist der KI-Chip so konzipiert, dass ein Ausfall durch Redundanzen verhindert werden kann, wie das Tech-Medium 'Venturebeat' berichtet. Der Einsatz des Chips dürfte eine besondere Infrastruktur etwa für die aufwendige Kühlung benötigen, schreibt 'BBC' mit Verweis auf einen Experten. Dennoch gab dieser zu Protokoll, dass er angesichts der wachsenden Ausgaben im KI-Bereich einige Perspektiven für den Chip sehe. Den Preis für eine Wafer Scale Engine hat Cerebras indes noch nicht publik gemacht. Auf dem Markt für KI-Chips versprechen sich auch grosse Hersteller einiges: So haben Ende letztes Jahr unter anderem Huawei und Alibaba die Produktion von Chips beziehungsweise Chipsets für den KI-Einsatz angekündigt. Auch Google hat vor einiger Zeit erklärt, eigene Chips für Deep Learning zu entwickeln. Cerebras ist im Vergleich ein Zwerg: Das Unternehmen wurde erst 2016 gegründet und konnte bislang laut 'Crunchbase' 112 Millionen Dollar einsammeln. Es beschäftigt nach eigenen Angaben rund 150 Mitarbeiter in Kalifornien. (ts)

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