PC-WELT DownloadsLinux Mint folgt stets mit einiger Verzögerung seiner Ubuntu-Basis (LTS mit Langzeitunterstützung). Version 21.3 hat soeben seine Systembasis auf den Stand von Ubuntu 22.04.3 gebracht, also auf die dritte Aktualisierung der Ubuntu-LTS-Version 22.04. Während Ubuntu solche Point Releases im Zuge der Aktualisierungsverwaltung automatisch einspielt, interpretiert das äußerst konservative Linux Mint dies als Versionsschritt, den der Benutzer aktiv einfordern muss – oder andernfalls bei der bisherigen Unterversion bleibt. Auch bei Kernel-Updates bleibt Linux Mint vorsichtig: Den Schritt Ubuntus (22.04.3) auf Kernel 6.2 macht es nicht mit und bleibt mit Version 21.3 beim Kernel 5.15 mit Langzeitunterstützung. Das ist in der Aktualisierungsverwaltung unter „Ansicht –› Kernel“ jederzeit zu ändern – aber eben nur durch einen aktiven Eingriff. Linux Mint ist konservativ, hält aber Anschluss: Dass das Fensterprotokoll Wayland früher oder später X11/Xorg ablösen wird, ist ab sofort auch hier akzeptiert und in Arbeit: Die Cinnamon-Hauptedition bietet jetzt einen optionalen Wayland-Betrieb. Linux Mint wird wie Ubuntu LTS fünf Jahre mit Updates versorgt. Im Falle von Version 21.3 bedeutet das noch Support bis April 2027, da ab dem Ersterscheinen von Ubuntu 22.04 zu zählen ist (April 2022). Die Supportdauer gilt für alle drei Mint-Editionen. Ja – es gibt nach wie vor neben der Cinnamon-Edition zwei weitere Flavours: Bei den Editionen mit Mate und XFCE ändert sich am Desktop aber überhaupt nichts, weil Mate auf dem Versionsstand 1.26 und XFCE bei Version 4.18 bleibt. Lediglich einige Marginalien beim Zubehör (Warpinator, Hypnotix) sind auch hier anzutreffen. Linux Mint: So klappen Installation und Einrichtung Linux Mint 21.3: Was ist neu? Linux Mint 21.3 „Virginia“ im Überblick IDG Nicht arg viel: Die modularen Cinnamon-Spices erhalten nun in den „Systemeinstellungen“ neben den bisherigen Kategorien „Applets“ (für die Systemleiste), „Desklets“ (Desktop-Gadgets), „Erweiterungen“ (Cinnamon-Effekte) und „Themes“ (optische Themen) den zusätzlichen Punkt „Aktionen“. Dabei handelt es sich um kleine zusätzliche Funktionen für den Dateimanager Nemo, die bislang dort als „Nemo-Actions“ angesiedelt waren (etwa Aufruf der Systemeinstellungen oder Cinnamon-Neustart per Desktop-Kontext). Die neuen „Aktionen“ in der Systemzentrale sind daher nur ein Umzug an eine prominentere Stelle. In den Anwendungs-Paketquellen erscheint eine neue optionale Quelle: Das „Romeo“- Repository bietet aktuelle, aber eventuell noch instabile Softwarepakete, die an dieser Stelle – auf eigenes Risiko – freigeschaltet werden können. Extra-Paketquelle für ungetestete Software: Es obliegt dem Anwender, diese zusätzliche aktuelle Software auf dem System zu erlauben. IDG Der Punkt „Systemeinstellungen –› Bildschirm“ zeigt für die „Bildschirmskalierung“ die vier Option „75 %“, „100 %“, „125 %“ und „150 %“, sofern die Funktion im Register „Einstellungen“ aktiviert wird. Die Verkleinerung auf 75 Prozent ist neu, allerdings ist die komplette Funktion vorsichtig als „experimentell“ gekennzeichnet. Eine weitere Kleinigkeit zeigt sich beim Rechtsklick auf einen Programmlink im Cinnamon-Hauptmenü: Die Einträge zeigen jetzt die zusätzliche Option „Eigenschaften“. Damit kann ein Programmstarter angepasst werden, es ist aber zudem eine schnelle und einfache Möglichkeit, den Programmnamen zu ermitteln. Nebenbei pflegt das Mint-Team auch seine kleinen Steckenpferde unverdrossen weiter: Das Zubehör Hypnotix ist ein Akkumulator einiger tausend freier IP-TV-Kanäle und erhält jetzt eine neue Favoritensammlung zur schnelleren Auswahl von Sendern. Der Warpinator ist ein Hobby des Mint-Chefs Lefèbvre: Er erlaubt im lokalen Netzwerk den verschlüsselten Peer-to-Peer-Datenaustausch (ohne Server) und kann sich jetzt durch Eingabe der IP-Adresse direkt zum gewünschten Gerät verbinden. Cinnamon ohne Eile auf dem Weg zu Wayland: Das alte X11-Protokoll („Cinnamon-Vorgabe“) soll noch voraussichtlich zwei Jahre Standard bleiben. IDG Der eigentliche technische Schritt der Cinnamon-Hauptedition ist aber eindeutig der Einstieg in die Wayland-Unterstützung. Die Option erscheint am Anmeldebildschirm Mint-typisch vorsichtig als „Cinnamon on Wayland (Experimental)“. Nichtsdestotrotz wirkt die Wayland-Sitzung weitgehend stabil, leidet aber wie überall noch an den typischen kleinen Defiziten (Screenshots, Clipboard-Aktionen, X11-Forwarding, Terminaltools wie xrandr, xprop). Für Linux Mint geht es primär darum, Cinnamon auf Wayland vorzubereiten und dies den progressiveren Nutzern zu beweisen. Anders als Ubuntu, Gnome oder KDE ist Linux Mint aber kein Treiber des moderneren Wayland-Protokolls: Laut Aussage Lefèbvres wird X11/Xorg noch in der kompletten 22er-Version (das hieße bis 2026) der Standard unter Mint bleiben. Linux Mint: Tuning für den Cinnamon-Desktop Upgrades von 21.2 auf Version 21.3 Das Upgrade der Vorgängerversion „Victoria“ ist zwar optional, aber wir empfehlen die Aktion aus einem einfachen Grund: Mint-Upgrades können keine Zwischenschritte überspringen. Ohne Version 21.3 können Sie im Sommer nicht auf Version 22 aktualisieren. In der Regel fahren Desktopnutzer am besten, wenn sie alle Unterversionen mitmachen. Ein laufendes Mint 21.2 bringen Sie mit wenig Mühe auf den Stand von Version 21.3 „Virginia“. Wenn Sie die Aktualisierungsverwaltung starten, wird der Hinweis erscheinen, dass eine „neue Version der Aktualisierungsverwaltung“ vorliegt – also des Tools, das Sie gerade nutzen. Diese Version installieren Sie über die Schaltfläche „Die Aktualisierung anwenden“. Das Werkzeug startet sich nach dem Download automatisch neu, um die neue Version der Software zu laden. Das Upgrade starten Sie dann mit „Bearbeiten –› System aktualisieren auf „Linux Mint 21.3 Virginia“. Der Vorgang sollte nur wenige Minuten dauern, weil die Differenzpakete zwischen der Originalversion und dem ersten Point Release nicht umfangreich sind. Die Neuinstallation Für Neuinstallationen ist Linux Mint 21.3 wie gewohnt über die Projektseite zu beziehen, die dann zu den eigentlichen Spiegelservern verlinkt („Download mirrors“). Die Auswahl des Downloadservers spielt keine Rolle für die spätere Sprachlokalisierung. Nach wie vor bietet Linux Mint drei verschiedene Editionen mit den Desktops Cinnamon, Mate und XFCE an, wobei die Cinnamon-Edition der eindeutige Favorit sein dürfte, die XFCE-Variante die eventuell beste Wahl für ältere Rechner. Beim Setup verwenden alle drei Editionen den bekannten und unveränderten Ubuntu-Installer Ubiquity. Auch die Option beim Anlegen des Erstbenutzers, den Home-Ordner zu verschlüsseln, gibt es weiterhin („Meinen persönlichen Ordner verschlüsseln“).

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